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Donnerstag, 31. Dezember 2020

"Wer denkt, ist nicht wütend." Theodor W. Adorno (angeblich)

  

Verkürztes Theodor-W.-Adorno-Zitat.
Dieses beliebte Adorno-Zitat ist eine verkürzte Wiedergabe des Satzes "Wer denkt, ist in aller Kritik nicht wütend: Denken hat die Wut sublimiert" aus Theodor W. Adornos letztem Radio-Essay, den er kurz vor seinem Tod im Jahr 1969 verfasst hat.

In diesem berühmten Essay mit dem Titel "Resignation" verteidigt Adorno die gesellschaftsanalytische Arbeit gegen den Vorwurf, die Frankfurter Schule habe resigniert, weil sie sich von der politischen  Praxis fernhielte und sich bei politischen Aktionen nicht beteilige, und er wendet sich gegen politische Pseudo-Aktivitäten.


 Theodor W. Adorno: "Resignation", 1969:

  • "Wer denkt, ist in aller Kritik nicht wütend: Denken hat die Wut sublimiert. Weil der Denkende es sich nicht antun muß, will er es auch den anderen nicht antun. Das Glück, das im Auge des Denkenden aufgeht, ist das Glück der Menschheit. Die universale Unterdrückungstendenz geht gegen den Gedanken als solchen.
    Glück ist er, noch wo er das Unglück bestimmt: indem er es ausspricht. Damit allein reicht Glück ins universale Unglück hinein. Wer es sich nicht verkümmern läßt, der hat nicht resigniert." (Link)


Artikel in Arbeit.

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Quellen:

Google-Statistik "Ungefähr 6 390 Ergebnisse" (verkürztes Zitat)

Google-Statistik "Ungefähr 383 Ergebnisse" (Zitat)

Theodor W. Adorno: "Resignation" (1969), in: Gesammelte Schriften in 20 Bänden, Band 10,2 "Kulturkritik und Gesellschaft II", Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main: 1977, S. 799; Online: (Link)

Montag, 17. August 2020

" Was nützt einem die Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?" Theodor W. Adorno (angeblich)


Pseudo-Theodor-W.-Adorno-Zitat.
Diese schroffe rhetorische Frage klingt nicht wie ein Zitat des Stilisten Theodor W. Adorno und ist in seinen Texten und Interviews auch nicht zu finden.

Erstmals zugeschrieben wurde dem 1969 verstorbenen Philosophen das Zitat anscheinend im Jahr 2003 (ohne Quellenangabe) in einer Glosse der konservativen Zeitung "Frankfurter Neue Presse".

2003
  • "'Was nützt einem Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?', fragte schon Adorno, obwohl er zu seiner Frankfurter Zeit von einer Evaluierungskommission verschont blieb."Frankfurter Neue Presse, Gemeinsame Ausgabe vom 17.03.2003, S. 2 (genios.de)

Ein Jahr später glaubt sich der Schriftsteller Gerhard Zwerenz zu erinnern, dieses Zitat von dem Tübinger Philosophen Ernst Bloch gehört zu haben.

Die Floskel "vor allem Gesundheit" in vielen Geburtstagwünschen soll der uralte Philosoph Ernst Bloch einmal mit folgenden Worten kommentiert haben: 

2004
  • "Was soll das heißen, vor allem Gesundheit? Was nützt einem Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?"

    Ernst Bloch, laut Gerhard Zwerenz  (https://books.google)
Da das Zitat Ernst Bloch anscheinend erst 27 Jahre nach seinem Tod erstmals zugeschrieben wurde, kann man sich nicht sicher sein, ob er es jemals wirklich gesagt hat.

Und weil seit über 10 Jahren vergeblich nach einer Quelle in den Texten Adornos gesucht wurde, ist anzunehmen, dass das angebliche Adorno-Zitat ein Kuckuckszitat ist.

Das Zitat wurde im Jahr 2008 erstmals in eine Zitatsammlung aufgenommen und wird seither auch in angesehenen Zeitungen fälschlich Adorno zugeschrieben.

 

Varianten des Kuckuckzitats:

 

  • "Was nützt die beste Gesundheit wenn man sonst ein Idiot ist?"  
  • "Was nützt einem Gesundheit, wenn man ansonsten ein Idiot ist."
  • "Was nützt einem die Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?" 
  • "Was nützt einem die Gesundheit, wenn man ansonsten ein Idiot ist?"

Artikel in Arbeit.
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Quellen:
2003: 
Sabine Kinner: Nachrichten, Rubrik: Kultur und Service, Frankfurter Neue Presse, Gemeinsame Ausgabe vom 17.03.2003, S. 2 (genios.de)
2004:
Gerhard Zwerenz, Ingrid Zwerenz: Sklavensprache und Revolte, der Bloch-Kreis und seine Feinde in Ost und West." Schwartzkopff Buchwerke, Hamburg: 2004, S. 17  (Link)
 2008: Reinhard Jellen: Warum wird Adorno in Deutschland als Humorist so stark unterschätzt? Interview mit Günther Willen über seine Enzyklopädie des gemeinen Wortschatzes der Deutschen, Telepolis, 13. September 2008 (heise.de)
Günther Willen: "Niveau ist keine Hautcreme: Gepflegte Sprüche für alle Lebenslagen." (2008) Erweiterte Neuausgabe im Ullstein Taschenbuch, Ullstein Buchverlage, Berlin: 2018 ebook (Adorno-Zitate, die man immer mal anbringen kann)   (books.google)
 2009: Twitter
 
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Dank:
Ich danke Tobias Blanken für den Hinweis auf das Falschzitat. 

Freitag, 28. Dezember 2018

"Das Feuerwerk ist die perfekteste Form der Kunst, da sich das Bild im Moment seiner höchsten Vollendung dem Betrachter wieder entzieht." Theodor W. Adorno (angeblich)

Pseudo-Theodor-W.-Adorno-Zitat.
 Dieser plakative Spruch, der besonders vor Silvester von Feuerwerksfirmen verbreitet wird, tauchte drei Jahrzehnte nach Theodor W. Adornos Tod im Internet auf und wird immer ohne Quellenangabe zitiert.

In Adornos digitalisierten Schriften und in der Sekundärliteratur zu Adorno ist dieses angebliche Adorno-Zitat nicht zu finden.

Pseudo-Theodor-W.-Adorno-Zitat.
Der an Karl Kraus geschulte Stilist Theodor W. Adorno hat den problematischen Superlativ des Adjektivs "perfekt"  nie verwendet.

Warum soll etwas am perfektesten sein, weil es sofort wieder verschwindet? Große Kunst ist, abgesehen von den Zeitkünsten Schauspiel und Musik, auf Dauer angelegt.

Das Kuckuckszitat ist vielleicht aus einer entstellten Erinnerung an einen Gedanken aus Adornos nachgelassener Schrift "Ästhetische Theorie" entstanden. In der Tat erklärt Adorno einmal das Phänomen des Feuerwerks als "prototypisch" für alle Kunstwerke, auch wohl weil hier Erscheinung, Ding und Wesen nahezu identisch sind.

In der philosophischen Tradition wurde das Vergnügen an Feuerwerken der ästhetischen Reflexion nicht für würdig befunden. Adorno war, abgesehen von Paul Valéry, der erste Philosoph, der Feuerwerke als Phänomen und Metapher ernst nahm, aber er hat Feuerwerke nirgends "zur perfektesten Form der Kunst" erklärt.

Wer dieses Pseudo-Adorno-Zitat geprägt hat, ist unbekannt. Vielleicht stammt es aus der Marketingabteilung einer Feuerwerksfirma.

Erstmals nachweisbar ist das Falschzitat im Diskussionsforum einer Informationsplattform für 'Achterbahnen, Freizeitparks und Kirmes' im Posting von "Matthias" aus Deutschland NW vom 3. Oktober 2004, 16:44 Uhr. - Vielleicht findet jemand einmal heraus, wie dieser unbekannte "Matthias" zu seinem Zitat gekommen ist.

Das falsche Adorno-Zitat dient Pyrotechnikunternehmen als Werbeslogan und kann nur so ernst genommen werden wie zum Beispiel ein Werbeslogan des Circus Roncalli, der  einmal ein Zirkusprogramm als die "größte Poesie des Universums" verkaufte, allerdings ohne diesen marktschreierischen Superlativ einem Philosophen zu unterschieben.

 Theodor W. Adorno, Feuerwerk als Metapher


  • "Offensichtlich ist die Dauer, welche die Kunstwerke begehren, auch nach dem festen überlieferten Besitz gemodelt; Geistiges soll Eigentum werden wie Materielles, Frevel des Geistes an sich selbst, ohne daß er doch dem zu entgehen vermöchte. Sobald die Kunstwerke die Hoffnung ihrer Dauer fetischisieren, leiden sie schon an ihrer Krankheit zum Tode: die Schicht des Unveräußerlichen, die sie überzieht, ist zugleich die, welche sie erstickt. Manche Kunstwerke höchster Art möchten sich gleichsam an die Zeit verlieren, um nicht ihre Beute zu werden; in unschlichtbarer Antinomie mit der Nötigung zur Objektivation. Ernst Schoen hat einmal von der unübertrefflichen noblesse des Feuerwerks gesprochen, das als einzige Kunst nicht dauern wolle sondern einen Augenblick lang strahlen und verpuffen. Am Ende wären nach dieser Idee die Zeitkünste Schauspiel und Musik zu deuten, Widerspiel einer Verdinglichung, ohne die sie nicht wären und die sie doch entwürdigt. Derlei Erwägungen nehmen angesichts der Mittel der mechanischen Reproduktion überholt sich aus; doch mag das Unbehagen an diesen auch eines gegen die heraufkommende Allherrschaft der Dauerhaftigkeit von Kunst sein, die parallel geht zum Verfall der Dauer. Entschlüge sich Kunst der einmal durchschauten Illusion des Dauerns; nähme sie die eigene Vergänglichkeit aus Sympathie mit dem ephemeren Lebendigen in sich hinein, so wäre das einer Konzeption von Wahrheit gemäß, welche diese nicht als abstrakt beharrend supponiert, sondern ihres Zeitkerns sich bewußt wird."
    Theodor W. Adorno: "Ästhetische Theorie", 1970, S. 50


  • "Am nächsten kommt dem Kunstwerk als Erscheinung die apparition, die Himmelserscheinung. ....
    Prototypisch für die Kunstwerke ist das Phänomen des Feuerwerks, das um seiner Flüchtigkeit willen und als leere Unterhaltung kaum des theoretischen Blicks gewürdigt wurde; einzig Valéry hat Gedankengänge verfolgt, die zumindest in seine Nähe führen.
    Es ist apparition katexochen: empirisch Erscheinendes, befreit von der Last der Empirie als einer der Dauer, Himmelszeichen und hergestellt in eins, Menetekel, aufblitzende und vergehende Schrift, die doch nicht ihrer Bedeutung nach sich lesen läßt. Die Absonderung des ästhetischen Bereichs in der vollendeten Zweckferne eines durch und durch Ephemeren bleibt nicht dessen formale Bestimmung. Nicht durch höhere Vollkommenheit scheiden sich die Kunstwerke vom fehlbaren Seienden, sondern gleich dem Feuerwerk dadurch, daß sie aufstrahlend zur ausdrückenden Erscheinung sich aktualisieren. Sie sind nicht allein das Andere der Empirie: alles in ihnen wird ein Anderes. Darauf spricht das vorkünstlerische Bewußtsein an den Kunstwerken am stärksten an. Es willfahrt der Lockung, welche zur Kunst überhaupt erst verführt, vermittelnd zwischen ihr und der Empirie. Während die vorkünstlerische Schicht durch ihre Verwertung vergiftet wird, bis die Kunstwerke sie ausmerzen, überlebt sie sublimiert in ihnen. Weniger besitzen sie Idealität, als daß sie vermöge ihrer Vergeistigung ein blockiertes oder versagtes Sinnliches versprechen." 
    Theodor W. Adorno: "Ästhetische Theorie", 1970, S. 125f. (Link)

 

Twitter, 2018

21. Dezember 2018
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Artikel in Arbeit.
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Quellen:
Theodor W. Adorno: "Ästhetische Theorie", hrsg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann, Suhrkamp, Frankfurt am Main: 1970, S. 50; 125f. (Link)
Szabo Sacha: "Sozioanalyse des Alltags. Kulturelle Wurmlöcher u. Gesellschaftliche Seismographen Trends und Traditionen aus Sicht der Cultural Studies", Studien zur Unterhaltungswissenschaft, Band 10, Tectum Verlag. Marburg: 2015, S. 29
2009: feuerwerk-forum.de/thema/theodor-adorno

Beispiele für das Falschzitat, das vielen Feuerwerksfirmen als Motto dient.

2004: onride.de   ("onride.de ist die Plattform für dein Hobby! Wir sind Informationsplattform, Community, Diskussionsforum und Reiseveranstalter rund um die Themen Achterbahnen, Freizeitparks und Kirmes.")
2008:  onride.de/
2010: welt.de
2012: Christian Seiler: "André Heller: Feuerkopf. Die Biografie", C. Bertelsmann, München: 2012,  Ebook (Link)
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Dank:
Ich danke HDemnächst und Sardon Adór für den Hinweis auf dieses Falschzitat.

Dienstag, 11. September 2018

"Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht und denkt, es sind ja nur Tiere." Theodor W. Adorno (angeblich)

Pseudo-Theodor-W.-Adorno-Zitat.

Dieses durch PETA-Kampagnen für Tierrechte inzwischen in vielen Sprachen weltweit verbreitete Zitat wurde anscheinend erstmals 1992 von der damals noch grünen Abgeordneten Vera Lengsfeld im Deutschen Bundestag dem Philosophen Theodor W. Adorno unterschoben:


Vera Wollenberger / Lengsfeld (Bündnis 90/GRÜNE), Deutscher Bundestag, 8. Mai 1992; Pseudo-Adorno-Zitat.

 

Man sucht seit mehr als 15 Jahren vergeblich nach einer seriösen Quelle für das Zitat, und Kennerinnen und Kenner der Schriften Adornos haben es weder in seinen Werken noch in seinen Briefen oder Interviews gefunden (Link).

Das Zitat ist also ein Falschzitat, aber es ist doch nicht völlig "frei erfunden" , da es als verkürzende Paraphrase einiger Gedanken Theodor W. Adornos zum Verhältnis von Tier und Mensch verstanden werden kann.

Adorno analysiert in seiner "Minima Moralia" unter dem Titel "Menschen sehen dich an" die Verwendung der Floskel, "es ist ja bloß ein Tier", mit der die Schmerzen von Tieren bagatellisiert und Tiere unter die gefühllosen Sachen eingereiht werden.

Diese Floskel wurde im Falschzitat mit dem berühmten Grundsatz der "Erziehung nach Auschwitz" Adornos, "daß Auschwitz nicht noch einmal sei", in Zusammenhang gebracht.

In den Kommentaren der "Süddeutschen Zeitung" (Link) und des "Spiegel" (Link) zum angeblichen Adorno-Zitat auf den Peta-Plakaten wurde - so wie in anderen Zeitungsberichten - nicht darauf hingewiesen, dass es Theodor W. Adorno nur unterschoben wurde.

Theodor W. Adorno

 1951
  •  "Menschen sehen dich an. Die Entrüstung über begangene Grausamkeiten wird um so geringer, je unähnlicher die Betroffenen den normalen Lesern sind, je brunetter, ‹schmutziger›, dagohafter. Das besagt über die  Greuel selbst nicht weniger als über die Betrachter. Vielleicht ist der gesellschaftliche Schematismus bei der Wahrnehmung bei den Antisemiten so geartet, daß sie die Juden überhaupt nicht als Menschen sehen. Die stets wieder begegnende Aussage, Wilde, Schwarze, Japaner glichen Tieren, etwa Affen, enthält bereits den Schlüssel zum Pogrom.

    Über dessen Möglichkeit wird entschieden  in dem Augenblick, in dem das Auge eines tödlich verwundeten Tiers den Menschen trifft. Der Trotz, mit dem er dieses Bild von sich schiebt – ‹es ist ja bloß ein Tier› –, wiederholt sich unauf­haltsam in den Grausamkeiten an Menschen, in denen die Täter das ‹Nur ein Tier› immer wieder  sich bestätigen müssen, weil sie es schon am Tier nie ganz glauben konnten.

    In der repressiven  Gesellschaft ist der Begriff des Menschen selber eine Parodie der Ebenbildlichkeit. Es liegt im Mechanismus der ‹pathischen Projektion›, daß die Gewalthaber als Menschen nur ihr eigenes  Spiegelbild wahrnehmen, anstatt das Menschliche gerade als das Verschiedene zurückzuspiegeln.

    Der Mord ist dann der Versuch, den Wahnsinn solcher falschen Wahrnehmung durch größeren Wahnsinn immer wieder in Vernunft zu verstellen: was nicht als Mensch gesehen wurde und doch  Mensch ist, wird zum Ding gemacht, damit es durch keine Regung den manischen Blick mehr widerlegen kann."

    Theodor W. Adorno: Minima Moralia, 1951, 2004 S. 118 f.

1965

1966
  • "Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, daß ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen. Ich kann nicht verstehen, daß man mit ihr bis heute so wenig sich abgegeben hat."
     
    Theodor W. Adorno: "Erziehung nach Auschwitz", 1966, 1993 (Link)
 1967?
  • "Die ethi­sche Würde bei Kant ist eine Differenzbestimmung. Sie richtet sich gegen die Tiere. Sie nimmt tendenziell den Menschen von der Schöpfung aus und damit droht ihre Humanität un­ablässig in Inhumanität umzuschlagen.

    Fürs Mitleid läßt sie keinen Raum. Nichts ist dem Kantianer verhaßter als die Erinnerung an die Tierähnlichkeit des Menschen. Deren Tabuierung ist allemal im Spiel, wenn der Idealist auf den Materialisten schimpft. Die Tiere spielen fürs idealistische System virtuell die gleiche Rolle wie die Juden fürs faschistische."

    Theodor W. Adorno: "Ad Beethoven", 1967?, 1993, S. 123-124 (fragment 202)

 Varianten des Pseudo-Adorno-Zitats:

  • "Auschwitz beginnt, wenn wir sagen: es sind ja nur Tiere."
  • "Auschwitz fängt da an, wo einer steht und denkt, es sind ja nur Tiere.  
  • "Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht und denkt, es sind ja nur Tiere."
  • "Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und sagt, es sind ja nur Tiere"
  • "Auschwitz begins wherever someone looks at a slaughterhouse and thinks: they're only animals."
  • "Auschwitz begins whenever someone looks at a slaughterhouse and thinks: They are only animals."
  • « Auschwitz commence quand quelqu'un regarde un abattoir et pense : ce ne sont que des animaux. "
  • "Auschwitz comienza cuando alguien mira un matadero y piensa: son sólo animales."
  • "Auschwitz, bir insan mezbahaya bakıp "ama onlar hayvan" dediği zaman başlar." 
Pseudo-Adorno-Zitat.

Pseudo-Adorno-Zitat.
 
Pseudo-Adorno-Zitat.


 

 

 

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Quellen:

Theodor W. Adorno: "Beethoven, Philosophie der Musik, Fragmente und Texte", hrsg. von Rolf Tiedemann, Suhrkamp, Frankfurt am Main: 1993, S. 123-124 (fragment 202)
Theodor W. Adorno: Minima Moralia, 1951, 2004 S. 118 f. 
Theodor W. Adorno: Offener Geburtstagsbrief an Horkheimer, 1965 zeit.de/1965/07/offener-brief-an-max-horkheimer
Theodor W. Adorno: "Erziehung nach Auschwitz", 1966, 1993 (Link)
 Abgeordnete Vera Wollenberger (Bündnis 90/GRÜNE), Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll - 12. Wahlperiode - 92. Sitzung, 8. Mai 1992, Bonn: 1992,  S. 7553 (Link)
Marcel Sebastian, Julia Gutjahr: "Das Mensch-Tier-Verhältnis der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule" in: Gesellschaft und Tiere: Soziologische Analysen zu einem ambivalenten Verhältnis herausgegeben von Birgit Pfau-Effinger, Sonja Buschka, S. 97ff.; S. 104 Anmerkung (Link)
Spiegelredaktion: "Kampagnen - Ein Krieg für Tiere", DER SPIEGEL 12/2004, 15. März 2004 (Link)
Gustav Seibt: "Die Holocaust-Plakate von Peta  - Vegetarische Moral", Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010 (Link)
Frederik van Gelder, Institut für Sozialforschung, J.W.-Goethe-Universität, 10. Juli 2003: " I can say with certainty that there is no such quote in Adorno. Not in the Gesammelte Schriften, not in the Nachlassbaende, not in the 'Adorno-Blaetter'. What you've got here is simply apocryphal." h-net.msu.edu
Wikipedia Talk
Horkheimer: books.google

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Dank:
Ich danke Julia Gutjahr und Marcel Sebastian für ihre profunde Analyse: "Das Mensch-Tier-Verhältnis der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule".
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Artikel in Arbeit.
  • "Das Vivisektionslabor ist ein Übungsfeld für die Todeslager. Der Impuls totalitärer Sadisten, ihre künftigen Opfer als Mitglieder fremder Rassen zu etikettieren, war dadurch motiviert, daß Rasse als eine natürliche statt soziale Kategorie galt."
    Horkheimer an Red N. Healey 22. Mär
    z 1945